Industriemechaniker: Lehrling gesucht

Marco Lorenz, Meister und stellv. technischer Betriebsleiter der TBS - Technische Betriebs- und Service-Gesellschaft Chemnitz. Foto: Mathias Herrmann

Der Dienst für Marco Lorenz (51) beginnt, wenn andere noch schlafen. Täglich um 5.45 Uhr ist der Chemnitzer im Druckhaus der Freien Presse. Er koordiniert als Meister und stellv. technischer Betriebsleiter der TBS (Technische Betriebs- und Service-Gesellschaft Chemnitz) insgesamt 21 Elektriker, Mechaniker und Haustechniker sowie die Technik im Druckhaus zur Zeitungsherstellung. Mathias Herrmann sprach mit Marco Lorenz über die Ausbildung zum Industriemechaniker.

Überall ist zu lesen, dass die Suche nach Auszubildenden nicht leicht ist. Bei Ihnen wird dazu noch im Drei-Schicht-System gearbeitet. Finden Sie Bewerber?
Ja, auch wenn es nicht ganz leicht ist. Ich sage den jungen Menschen, dass das Schicht-Systems durchaus Vorteile hat: es bringt planbare Freizeit. Nach acht Stunden ist bei uns Schluss. In der Frühschicht ist also der Nachmittag frei. Und wenn sie Spätschicht haben, können sie durchaus mal richtig lange feiern gehen - sie können am nächsten Tag ja ausschlafen. Und die Zulagen für die Nachtschicht sind auch nicht zu verachten. Außerdem können unsere Lehrlinge ihre Leidenschaft fürs Basteln und Tüfteln einbringen.

Echt jetzt? Schließen sich Basteln und Industriemechaniker nicht eher aus?
Nein. Wir haben eine riesige Verantwortung, damit die Druckmaschinen laufen, denn es darf keine Zeitung ausfallen. Und das ist bisher auch noch nicht vorgekommen. Damit das so bleibt, warten wir die Maschinen nach genauen Vorgaben. Andererseits ist das Spannende, dass man am Anfang der Schicht nicht weiß, was passiert. Denn Maschinen kündigen Defekte selten an. Und wenn eine Maschine kaputt ist, müssen manchmal ganz eigene Lösungen gefunden werden, die in keinem Handbuch stehen. Gefragt sind dann Kreativität und handwerkliches Geschick - eben zum Basteln, damit die Maschine wieder arbeitet. Da wir unsere Industriemechaniker selbst ausbilden, vermitteln wir es ihnen das von Anfang. Das ist kein Problem.

Druckmaschinen sind wie die Elefanten der Maschinen - groß und schwer. Ist die Arbeit auch körperlich schwer?
Nein. Für schwere Lasten haben wir Kräne und andere Hilfsmittel, alles andere lässt sich bequem tragen. So ist der Beruf für jeden geeignet, nicht nur für Jungs. Wichtig ist, dass der Mensch ins Team passt. Schwer ist es für Außenstehende anfangs eher, unseren Ton untereinander einzuschätzen. Der ist im Team während der Schicht manchmal direkt, aber immer ehrlich und respektvoll. Das muss so sein, damit die Zeitung immer erscheint.

Sie sind ein Urgestein bei TBS. Was hat sich in den Jahren verändert?
Als ich 1988 als Industriemechaniker im Druckhaus anfing, gab es Zeitungen nur auf Papier und die mussten gedruckt werden. Inzwischen gewinnt die digitale Veröffentlichung an Bedeutung, aber ich glaube, dass es immer eine gedruckte Variante geben wird. Vielleicht sind es nicht mehr 200.000 Ausgaben der Freien Presse täglich wie jetzt, aber sie wird bleiben und anderes wird auf gedrucktem Papier hinzukommen und erscheinen. Da bin ich mir sicher.

Und wie lesen Sie Nachrichten?
(Lacht). Natürlich gedruckt in der Zeitung.