Nadien Riedel, Jahrgang 1976, hat Betriebswirtschaft studiert, ihre Diplomarbeit bei der Bierbrauerei Sternquell geschrieben und fand sich anschließend im Anzeigenmarkt wieder. Heute ist sie Leiterin der Media-Vermarktung im Vogtland und sprach mit Florian Wunderlich darüber wie gut sich Beruf, Familie und privates Engagement vereinbaren lassen.
Sie haben bei einer Bierbrauerei ihre Diplomarbeit geschrieben, ehe Sie Ihr Weg zur "Freie Presse-Mediengruppe" führte. Wie kam es dazu?
Im Betriebswirtschaftsstudium hatte ich den Schwerpunkt Marketing. Für die Diplomarbeit konnte ich bei der Brauerei im Bereich Produktpositionierung an einer Marketing-Kampagne mitwirken, die das Ziel hatte, den klassischen - männerdominierten - Biermarkt auch den Frauen zu öffnen. Das hat mir viel Spaß gemacht und mir gezeigt, dass ich ein Marketing-Mensch bin, weswegen ich mich dann auch um eine Stelle im Marketing bei der "Freie Presse-Mediengruppe" in Chemnitz beworben habe. Dort bekam ich erst mal eine Absage, aber durch den Tipp des damaligen Verlagsbezirksleiter Vogtland wusste ich, dass eine Stelle als Geschäftsstellenleiterin in Reichenbach frei wurde und auf diese habe ich mich noch mal beworben. Das hat glücklicherweise geklappt. In dieser Position waren Marketing, die "Freie Presse"-Shops und der Anzeigenverkauf inkludiert - letztlich fast alles außer das Redaktionelle. Infolge einer Umstrukturierung, bei der der Privatkundenbereich vom Geschäftskundenbereich getrennt wurde, bin ich 2010 als Verkaufsleiterin ins obere Vogtland gewechselt. 2020 wurde die Position in Media-Vermarktung umbenannt, da wir heute multimedialer arbeiten.
Was macht eine Leiterin der Media-Vermarktung?
Einfach gesagt bin ich für die Umsätze von gewerblichen Anzeigenkunden verantwortlich. Wir sprechen Unternehmen zu bestimmten Anlässen oder zu bestimmten Themen an, um diese für eine Anzeige in Print oder Digital zu gewinnen. Die Herausforderung ist, dass wir individuell auf unsere Kunden eingehen müssen und uns Gedanken machen, wie eine Kampagne aussehen könnte. Das kann ich natürlich nicht allein. Ich habe ein Team von sechs Mediaberatern, die für Werbekunden im Vogtland im Einsatz sind. Und für die bin ich wiederum eine Art Anlaufstelle.
Ist das Ihr Traumberuf?
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit den Begrifflichkeiten des Berufs, aber ich bin mit den Aufgaben gewachsen. Ich bin kreativ und das lässt sich gut mit dem Marketing für Firmen verbinden. Ich habe jeden Tag neue Herausforderungen und mich umgibt ein gutes Team. Es fühlt sich wie "Freie Presse"-Familie an. Diese Mischung macht es aus meiner Sicht zu einem Traumjob.
Neben Beruf und Familie engagieren Sie sich auch in Vereinen - so sind Sie Leiterin des chursächsischen Hofballvereins. Wie lässt sich das unter einen Hut bringen?
Ich glaube, das ist in vielen Fällen vereinbar. Man muss das als Auszeit und nicht als Verpflichtung sehen. Ich bin ein aktiver Mensch, ich muss unter die Leute gehen und brauche auch den Kontakt zur jungen Generation. Mir ist dieser Ausgleich wichtig. Generell gehen aber Job und Familie vor. Ich kann und muss Prioritäten setzen. Das Gute an unserem Arbeitszeitmodell ist, dass ich, wenn ich doch mal abends länger gearbeitet habe, auch sagen kann: Heute gehe ich etwas früher.
Was wünschen Sie sich für ihren Beruf, wenn Sie in die Zukunft blicken?
Der Job wird immer herausfordernd bleiben. Das ist auch gut so, weil dabei die Kreativität gefördert wird. Ich wünsche mir aber, dass die Zeiten wieder ein bisschen einfacher werden und die Krisen aufhören. Denn dadurch leiden nicht nur die Unternehmen, sondern auch die gesamte Werbebranche. Ich würde mir auch wünschen, dass die Presse wieder ein besseres Image bekommt und die Menschen erkennen, dass die Redaktionen ganz viel leisten, um die Qualitätsstandards zu halten, die man von der "Freien Presse" gewöhnt sind. Wir müssen den Menschen zeigen, dass Glaubwürdigkeit bei uns eine große Rolle spielt und wir immer zuverlässiger Partner sind, egal ob Print, Online, als E-Paper oder in Social Media, wo sich die jüngere Generation vermehrt aufhält.
Um nochmal auf die Brauerei zurückzukommen. Gehört nach einem langen Arbeitstag ein Feierabend-Bierchen dazu?
Ich trinke kein Bier (lacht). Wenn überhaupt, dann Radler, aber eigentlich bin ich kein Bier-Trinker. Dann lieber Sekt oder einen Cocktail, aber das natürlich nicht jeden Tag.